Kunsthistorische Betrachtung

Rokokokirche Rott a. Inn

Auf halbem Weg zwischen Rosenheim uns Wasserburg liegt unübersehbar am hohen Rand des Inngrabens die Rotter Kirche St. Marinus und Anianus. Über diese ehemalige Benediktiner-Abtei gerät selbst der sonst recht nüchterne Polyglott-Reiseführer ins Schwärmen: "Mit Recht ist Rott durch seine Klosterkirche berühmt, neben der Wieskirche einer der reinsten und kostbarsten Rokokobauten Bayerns." Und im Kompass-Kultur-Reiseführer wird die Kirche als der "wohl schönste Kirchenraum des 18. Jahrhunderts" gelobt. Berühmte Künstler der Epoche haben sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt. Johann Michael Fischer schuf die Architektur, Ignaz Günther den Hochaltar und die Skulpturen, sein Namensvetter Matthäus die Deckenfresken. Außerdem waren u.a. Josef Götsch (Skulpturen) und Jakob Rauch (Stuck) beteiligt.

Anno 1083 stiftete Pfalzgraf Kuno von Rott in Gedenken an seinen einzigen, zwei Jahre zuvor auf dem Schlachtfeld gefallenen Sohn große Teile des heutigen Ortskerns den Benediktinern für ein Kloster. Die pfalzgräfliche Dynastie starb aus, aber die kirchliche Stiftung entwickelte sich weiter. War schon der Anlass für die Erbauung des Klosters ein martialisches Ereignis, so bestimmten kriegerische Wirrnisse auch weiterhin die Geschicke der Abtei mit. Verwicklungen in den Hussitenkrieg, in den Landshuter und später den österreichischen Erbfolgestreit sowie in den 30jährigen Krieg markierten die unruhige Historie des Klosters. Trotzdem war die Rotter Benediktinerabtei jahrhundertlang eines der geistigen Zentren in Altbayern.

Seit 1763 steht an der Stelle der ursprünglichen romanischen Basilika das heutige Rokokobauwerk. Bedingt durch die Säkularisation wurde 1803 das Kloster aufgelöst, Teile der Anlage niedergerissen oder verkauft, der Waldbesitz verstaatlicht und die wertvolle Bibliothek bis auf wenige Ausnahmen verschleudert. 1937 tut ein Großbrand ein übriges: Etliche der noch vorhandenen Gebäudeteile fallen den Flammen zum Opfer. Die Kirche allerdings bleibt erhalten und dient heute als Pfarrkirche. Ihre ausgezeichnete Akustik gibt immer wieder Anlass für Kirchenkonzerte und festliche Gottesdienste.

Nach zwei teilweise nicht originalgetreuen Restaurierungen in den Jahren 1867 und 1962/63 wurde die ehemalige Klosterkirche von 1991 bis 2002 einer umfassenden Gesamtsanierung unterzogen, die sich am ursprünglichen Zustand orientiert. Seit Juli 2002 ist die Rotter Kirche wieder zugänglich und in neuer "alter Pracht" zu besichtigen.

Ein Panorama der Rotter Pfarrkirche finden Sie hier

Kirchenführungen

(auch eigene Führungen) müssen im Pfarramt, Tel. 08039/902880 angemeldet werden. Das Pfarramt erreichen Sie Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 09.00 bis 12.00 Uhr.

Kirchenöffnungszeiten (erzbistum-muenchen.de)

Rollstuhlfahrer

Die Kirche sowie der Kirchenumgriff sind behindertengerecht gestaltet und Rollstuhlfahrer können über eine Rollstuhlrampe die Kirche befahren. Im Gemeindehaus nebenan befindet sich eine Behindertentoilette. Die Gaststätten sind innerhalb kurzer Zeit erreichbar.

die frühere Kloster, in der heute die Verwaltungsgemeinschaft Rott a. Inn und ein Kindergarten untergebracht sind
Foto: Josef Maierbacher
die Kirche von Rott a. Inn
Foto: Josef Maierbacher
den Hauptaltar der Rokokokirche
Foto: Josef Maierbacher Hauptaltar
das hintere Deckenfresko der Rokokokirche
Foto: Josef Maierbacher Hinteres Deckenfresko