Ortsgeschichte von 769 - 2002

769

Erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung an der Einmündung des Flüsschens Rota in den Inn. Aus der Lagebezeichnung des Fleckens ad Rota entstand der heutige Ortsname Rott.

950

Erster gesicherter Nachweis eines Rotter Grafengeschlechts

1073

Die auf dieses Jahr datierte Bestätigung der Rotter Klostergründung durch Kaiser Heinrich IV. ist leider eine Fälschung, denn der darin erwähnte Tod des Rotter Grafensohns Kuno II erfolgte nachweislich erst acht Jahre später

1081

Kuno II., Sohn des Pfalzgrafen Kuno I. zu Rott und seiner Frau Uta von Dießen stirbt als einziger männlicher Erbe in der Schlacht bei Höchstädt an der Donau. Historisch nicht belegbar, soll dieses Ereignis Hauptgrund für die Klosterstiftung durch Kuno I. und Uta gewesen sein.

1081-1085

Mit Sicherheit ist zum Gründungsdatum des Klosters nur zu sagen, dass es innerhalb dieser Zeitspanne liegt. Im 12. Jh. erhält das Kloster eine romanische Basilika.

1142

Das Kloster erhält durch Papst Innozenz II. das Recht auf freie Abtwahl.

1330

Kaiser Ludwig verleiht dem Benediktinerkloster das volle Hofmarksrecht, das die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit gestattete.

1485

Abt Johannes Held lässt zur 400-Jahrfeier des Klosters das aus rotem Marmor gehauene Stiftergrab aufstellen, das heute in der Kirchenvorhalle steht.

1648

Ort und Kloster werden wenige Monate vor Ende des 30-jährigen Krieges gebrandschatzt und geplündert.

1759-1763

Unter Abt Benedikt Lutz entsteht die neue Barockkirche, an deren Erstellung die namhaftesten Künstler der Zeit mitwirken.

1786

Das Kloster erhält eine Sternwarte. Es hat zu dieser Zeit einen guten Namen als Ort natur- und geisteswissenschaftlicher Forschung.

1803

Im Rahmen der Säkularisation wird das Kloster aufgehoben, ein Teil der Anlage wird niedergerissen, der Waldbesitz fällt in staatliche Hände, sakrale Kunstgegenstände und die wertvolle Bibliothek geraten unter den Hammer. Im Ort macht sich Arbeitslosigkeit und Not breit. Die Klosterkirche wird Pfarrkirche.

1803

Der erste staatlich bestellte Lehrer beginnt seine Unterrichtstätigkeit in Rott.

1827

Die ungleichen Türme entstehen. Nach einem Blitzeinschlag wird der nördliche Kirchturm teilweise abgetragen und der südliche gleichzeitig erhöht.

1850

Georg Kaiser übernimmt die frühere Klosterbrauerei. Für 120 Jahre wird hier dann das beliebte Kaiser-Bier produziert bis 1970 die Spaten-Franziskaner-Gruppe einsteigt.

1855

Die erste Postagentur wird eingerichtet, die sich ab 1876 im neuen Rotter Bahnhof befindet.

1867

Erste Großrestauration der ehemaligen Kloster- und jetzigen Pfarrkirche

1876

Am 1. Mai rollt der erste Zug auf der neuen Bahnstrecke Rosenheim –Mühldorf durch Rott.

1894

Beginn der noch erhaltenen protokollarischen Aufzeichnungen von den Rotter Gemeindeausschuss-Sitzungen. – Bis zu diesem Datum existieren keine verlässlichen Belege zum Werdegang der politischen Gemeinde Rott nach der Säkularisation und dem Edikt vom Mai 1818 zur Selbstverwaltung der bayerischen Gemeinden.

1910

In Rott gehen die elektrischen Lichter an. Der Ort wird durch ein in Murn gelegenes E-Werk mit Strom versorgt.

1928

Die deutsche Reichspost richtet die beiden Autopostlinien Rott – Aßling und Rott – Griesstätt – Wasserburg ein. Für die 13,2 km lange Strecke nach Aßling benötigte der Postbus eine knappe dreiviertel Stunde.

1937

Ein Großbrand zerstört erhebliche Teile des nach der Säkularisation noch erhaltenen Restklosters. Die Barockkirche bleibt verschont.

1947

Der heute für Rott wichtigste Wirtschaftsbetrieb ALPMA – Verpackungsmaschinen und Käsereitechnik nimmt mit einer dreiköpfigen Belegschaft zunächst in Lehen die Arbeit auf.

1957

Schulneubau an der Haager Straße. 1972 erfolgte die Erweiterung des Schulhauses mit Turnhalle, Lehrschwimmbecken sowie neuen Klassen- und Verwaltungsräumen.

1956-1957

Die Bundesstraße 15 wird auf Rotter Gebiet in ihrer gesamten Länge ausgebaut und die Trassenführung aus der Mitte Lengdorfs an dessen Rand verlegt.

1961-1963

Zweite umfangreiche Gesamtinstandsetzung der Kirche

1975

Ende der über 300-jährigen Rotter Brautradition. Spaten-Franziskaner stellt die 1970 nach Übernahme der Kaiser-Brauerei fortgeführte Bierproduktion ein.

1978

Rott wird nach Auflösung des Landkreises Wasserburg dem Landkreis Rosenheim zugeordnet. Gleichzeitig wird die Gemeinde im Rahmen der bayerischen Gemeindegebietsreform Sitz einer neuen Verwaltungsgemeinschaft, zu der auch Griesstätt und Ramerberg gehören. Griesstätt wird 1986 wieder ausgekoppelt.

1983

Mit einem mehrere Monate dauernden Festprogramm feiert Rott a. Inn sein 900-jähriges Bestehen

1984-2002

In Rott wird das Dorferneuerungsverfahren durchgeführt.

1986

Die Gemeinde erwirbt das sog. Kaisergartengrundstück, um es als Festplatz und Bürgergarten von der Bebauung frei zu halten.

1987-1990

Die Gemeinde baut den von Spaten erworbenen Klostertrakt zum neuen Rathaus um.

1988

Der völlig unerwartet verstorbene Bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß wird in der Kaiser-Gruft auf dem Rotter Friedhof beigesetzt.

1990-2002

Generalrestaurierung der Kirche mit umfassender Kuppel-, Dach- und Fassadenrenovierung.